Quills

Wem "Titanic" oder ein netter Kostümfilm wie "Sense and Sensibility" gefallen hat wird von Quills trotz Kate Winslett enttäuscht werden. Der Film von Philip Kaufmann beschäftigt sich mit dem Marquis de Sade, ohne dabei auf historische Korrektheit Wert zu legen. Zentrale Motive sind Erotik, Tabubrüche und Wahnsinn. Fast wie in Titanic also.

Der Marquis lebt mit angemessenem Komfort in einem Irrenhaus unter Leitung des Abbe du Coulmier. Dort verfasst er seine Werke, die im nachrevolutionären Frankreich publiziert werden. Von Kaiser Napoleon erhält Dr. Royer-Collard die Aufgabe, den Marquis am Verfassen weiterer unzüchtiger und blasphemischer Werke zu hindern.

Der Film lebt von der Ausstattung, den Bildern und der Entwicklung der Personen. Harmlose erotische Zitate aus de Sades Büchern entwickeln sich im Laufe des Filmes zu den angenehmeren seiner extremen Gewaltphantasien, die das Werk wirklich ausmachen. Besonders gegen Ende erinnert mich der Film an "Gothic", ohne aber die beklemmende Atmosphäre von Ken Russells Film zu erreichen.

Dafür bietet "Quills" immerhin einen klar erkennbaren Handlungsfaden. Die Charaktere werden von großen Namen wie Michael Caine, Kate Winslett oder Joaquin Phoenix gut dargestellt. Ironisch behandelt wird die Doppelmoral der damaligen Zeit. Zur Verantwortung des Autors für sein Werk und des Menschen für sein Handeln gibt der Film einige Denkanstöße.

Wenn man mit den alptraumhaften Bildern bis hin zur Nekrophilie leben kann und Interesse an de Sade hat ist der Film sehr empfehlenswert. Auch als Kostümfilm, in dem neben Tränen auch andere Körperflüssigkeiten fließen ist Quills dank der exzellenten Ausstattung und den begabten Darstellern das Anschauen wert.

Note: 2-